Ein Neffe an seinen Onkel.

[130] Mein geliebter Onkel, es ist für mich ein schöner Tag, an dem ich Dir die Versicherung meiner Liebe und meiner Dankbarkeit darbringen kann! Ich erfülle dadurch nicht eine Pflicht, sondern ich komme nur dem Verlangen meines Herzens nach. Ich bitte Dich, mir Deine Liebe zu erhalten, die für mich so hohen Werth hat und die Du, wie Du weißt, keinem Undankbaren gewährst. Wenn ich Dir zuweilen Ursache gegeben habe, mit mir nicht ganz zufrieden zu sein, so bitte ich Dich jetzt, mir dieß zu verzeihen und es zu vergessen. Ich verspreche Dir, durch mein Betragen und meinen Fleiß Deine freundlichen Gesinnungen mehr und mehr zu rechtfertigen, und dieß feierliche Versprechen werde ich gewiß zu halten wissen. Gott gewähre Dir alle das Glück, dessen Du würdig bist, das ist der aufrichtige Wunsch Deines gehorsamen, Dich aufrichtig liebenden Neffen.[130]

NB. Dieser Glückwunsch kann ebenso, wie die meisten der hier angegebenen, auch schriftlich, in Briefform, ausgesprochen werden.

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 130-131.
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