Maikäfer

[53] Maikäfer, Scarabaeus Melolontha, L. [Degeer ins. 4. tab. 10. f. 14.] mit stachellosen Schildern und einer harten Schale umgeben, mit haariger Brust, unterwärts gekrümmtem Schwanze und weißen Baucheinschnitten, ein im kältern Europa im Mai häufiger Käfer, welcher die Knospen, Blüthen und Blätter der meisten Bäume (die der Linde ausgenommen) abfrißt, und einen halben Fuß tief in der Erde eine Reihe länglichter, hellgelber Eier legt, welche zu Ende des Sommers zu Würmern auskriechen, welche binnen vier Jahren auf anderthalb Zoll lang werden, unter dem Namen Engerlinge die Wurzeln der Gewächse, vorzüglich der jungen Getreidesaat und der Gartengemüse verzehren, den Vögeln häufig zur Speise dienen, und sich nach dem fünften Jahre zu Maikäfern verwandeln.

Dieser, den welschen Hünern und den Fledermäusen zur angenehmen Speise dienende, etwas unangenehm riechende Käfer (Scarabaeus stridulus, Melolontha) ist in ältern Zeiten für ein spezifisches Mittel gegen die Wasserscheu gehalten worden (vermuthlich mit Unrecht). Man gab einer erwachsenen Person fünf, einer jüngern drei Stück alle Morgen, sieben Tage nach einander, nach Absonderung der Köpfe, mit Honig. Man bewahrte sie in Honig oder Baumöl auf.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 53.
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