Maiwurmkäfer

[53] Maiwurmkäfer, Meloe Proscarabaeus, L. [Degeer ins. 5. [53] tab. I. fig. I.] mit violettem Körper, ein flügelloses, fingerdickes, bis anderthalb Zoll langes, sehr weiches Insekt, welches im April auf sonnichten, sandigen Hügeln, auf Brachfeldern kriecht, und von verschiednen Arten Ranunculus und Veratrum lebt. Es giebt, nebst dem zu gleicher Absicht angewendeten, mehr im wärmern Europa einheimischen, mit rothen Ringen umzognen, Meloe majalis, L. [Frisch Ins. 6. tab. 6. fig. 4.] aus allen Gelenken einen dicken, gelblichten, öligen Saft von sich, welcher das eigentlich wirksame darum und eine große Schärfe enthält. Diesen zu schonen, werden diese beiden Arten, vorzüglich die erstere mit einer Zange gelind aufgehoben, und wenn der Kopf abgeschnitten worden, in Honig gethan und so aufbewahrt (Conditum proscarabaeorum).

Sie sollen eine theils freie, theils mit flüchtigem Laugensalze gebundene Säure enthalten.

Ihre gepriesene Kraft gegen die Wasserscheu (zu 1/8 bis 1/2 Stück auf die Gabe) theils vor sich, theils mit Theriak, Ebenholz, Virginienhohlwurzel, Ebereschenschwamm und Bleifeile vergesellschaftet (in der Maiwurmlatwerge, Electuarium proscarabaeorum) hat sich nicht durchgängig bestätigt. Sie erregen vor sich den Harn und Harnbrennen, oft Blutharnen, wie die verwandten Kanthariden. Deshalb sind sie auch in der Wassersucht und den Geschwüren vom Quecksilbermißbrauche gegen venerische Krankheiten gerühmt worden.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 53-54.
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