Matronalnachtviole

[66] Matronalnachtviole, Hesperis matronalis, L. [Gmelin, flor. sibir. 2. tab. 58.] mit einfachen, aufrechten Stengel, ovallanzetförmigen, gezähnelten Blättern und Blumenkronblättern mit einer Spitze, ein etwa anderthalb Schuh hohes, zweijähriges Kraut, welches in Italien, Frankreich, und der Schweitz auf moorichten Plätzen einheimisch, in unsern Gärten im Mai und Juny weiß oder purpurroth blüht.

Die rauchen, dunkelgrünen und beißend schmeckenden Blätter (Fol. Hesperidis, Violae matronalis, Violae damascenae) hat man ehedem den Blättern des Weißsenfs an Kräften gleich geschätzt und ihnen harntreibende, einschneidende, krampfwidrige, antasthmatische und antiskorbutische Eigenschaften beigelegt. Man entbehrt sie leicht.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 66.
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