Mechoakanwinde

[72] Mechoakanwinde, Convolvulus leticucu, Pis. Convolvulus Mechoacanna, Berg. [Zorn, pl. med. Tab. 599.] mit windendem Stengel, pfeilförmigen, hinten abgestutzten, wechselweise stehenden, gestielten Blättern, ein in Brasilien, Mexiko, vorzüglich in der Provinz Mechoakau perennirendes Kraut, welches fleischfarbne Blumen trägt.

Die so wie die ganze Pflanze milchende, große, gewöhnlich zwiespaltige, geringelte Wurzel (Rad. Mechoacannae, Mechoac. albae) kömmt in Scheiben zu uns, welche einen Zoll und breiter, mit einer grauen Rinde umzogen, innerlich weißlich und weißgelblich, überhaupt aber von fester Substanz und schwer sind, keinen Geruch, und einen, anfangs kaum merklichen, süßlichen, bei längerm Kauen aber schärflichen, etwas widrigen Geschmack haben. Die leichten und wurmstichigen sind verwerflich. Sie enthält wenig Harz und laxirt nur zu einem halben bis anderthalb Quentchen gegeben. Diese Gelindigkeit und ihr unmerklicher Geschmack hatte sie vor Einführung der wirksamern Jalappe in ansehnlichen Ruf gebracht, der jetzt sehr gering ist.

Von den Scheiben der für sie untergeschobnen Gichtwurzzaunrebe unterscheidet sich die Mechoakanwurzel leicht dadurch, daß die bei jener strahlenförmig aus dem Mittelpunkte laufenden Fasern und die lockere Textur an ihr nicht bemerkt werden, so wenig als der bittere der Gichtwurzzaunrebe eigne Geschmack.

Im Kochen geht ihre purgirende Kraft ganz verloren.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 72.
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