Metelstechapfel

[88] Metelstechapfel, Datura Metel, L. [Zorn, pl. med. tab. 364.] mit stachlichten, geneigten, kuglichten Samenkapseln, und herzförmigen, fast unzertheilten, feinwolligen Blättern, ein in Asien und Afrika einheimisches, etwa drei Schuh hohes Sommergewächs unsrer Gärten, wo es im August weiß blüht.

Die Alten bedienten sich unter dem Namen Stramonii, Nucis Metellae Semen größtentheils nur des schwarzen, etwas platten, nierenförmigen, etwa linsengroßen, widrig und bitter schmeckenden Samens, welcher eine specifische Neigung besitzt, Konvulsionen, und eine Art Wahnsinn zu erregen, der in lautem gestikulirenden Schwatzen besteht, ohne Rücksicht auf die gegenwärtigen Umstände. Doch erhellet nicht, zu welchem Behufe sie sie anwendeten, wenn es nicht hie und da in böslichten Absichten geschahe oder als Aufguß mit Essig äußerlich gegen Flechten. Sie heilen einige Arten Wahnsinn, und Krämpfe. Des frischen Krautes bediente man sich äußerlich aufgelegt als eines Schmerz und Entzündung stillenden Mittels. Innerlich hat es gleiche Heilkräfte als der Samen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 88.
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