Mönchskopflöwenzahn

[100] Mönchskopflöwenzahn, Leontodon Taraxacum, L. [Zorn, pl. med. tab. 69.] mit Blumendeckschuppen, deren äußeren aufgerichtet, angedrückt, und glattrandig sind, und mit lanzetförmigen, entweder glattrandigen oder gezähnelten Blättern, ein bekanntes Kraut mit mehrjähriger Wurzel an Wegen und trocknen Wiesen, welches im Frühlinge und Herbst gelb blüht.

Kraut und Wurzel (Hb. Rad. Taraxaci) enthalten einen bittern Milchsaft. Man hat beide in neuern Zeiten theils als frisch ausgepreßten Saft, theils als Dicksaft in namenlosen Krankheiten gebraucht und gemißbraucht. Sie sollen stärkend, eröfnend und Harntreibend seyn, und in Verstopfungen der Eingeweide des Unterleibes, Auszehrungen, Wassersuchten, Hautkrankheiten u.s.w. mit Nutzen gebraucht worden seyn. Die ungeheuren Lobeserhebungen dieser Pflanze gränzen oft an Empirie. Eigentlich kennt man die wahren Kräfte dieser Pflanze noch gar nicht. Statt stärkender Kräfte sahe ich oft den Magen vom frischen Safte ungemein geschwächt und verdorben.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 100.
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