IX. Unter dem Kommando des Generals vom Manteuffel.
Gefecht bei Tauberbischofsheim, bei Gerchsheim und Würzburg.

[91] Am 20. Juli traf General von Manteuffel in Frankfurt ein an Stelle des Generals von Falkenstein. An demselben Tage rückten auch die Truppen aus, um nach Dieburg zu marschieren. Mein Vater konnte erst am Abend folgen, da er zuvor die Kommandantur dem Oberst von Kortzfleisch übergeben mußte. Endlich war er so weit, daß er abfahren konnte. In seinem Kriegstagebuch schreibt er darüber: »Punkt 10 Uhr bestieg ich mit Hauptmann von dem Bussche und meinem klugen August die bestellte Extrapost und trieb den Kutscher zur Eile an. Obgleich wir eigentlich einen ganz infamen Wagen mit entsetzlich schmalen Sitzen hatten, so ging anfänglich in der schönen Nacht unsere Fahrt ganz vortrefflich, bis der Postillion anfing, sich bei jedem Hause nach dem richtigen Wege zu erkundigen. Da merkten wir, daß der Schlingel nicht Bescheid wußte, und nun mußte jeder Wegweiser studiert werden, was bei der Dunkelheit seine Schwierigkeit hatte. Ich ließ auch einmal den Arm abbrechen und mir in den Wagen reichen, um bei einem angesteckten Schwefelholz die Schrift zu entziffern.

Mein schlauer August wollte bei dem nächsten Halt die Sache vereinfachen, brach an einem, auf offenem Felde stehenden Pfahl alle drei Arme ab und brachte sie mir. Das setzte der Irrfahrt die Krone auf, und wir fuhren nun noch stundenlang förmlich im Kreise herum, so daß wir erst gegen Morgen in Dieburg anlangten.[91]

Tags darauf, am 22. Juli, begann der Vormarsch in den Odenwald, den wiederum Goltz mit seinem Regiment als Avantgarde deckte. Steile Gebirgswände waren zu überschreiten, was bei der drückenden Hitze oft recht beschwerlich war.

Der Marsch von Frankfurt durch den Odenwald gegen die Tauber, zu dem das achte Bundeskorps sechs Tage gebraucht hatte, war von unseren Truppen in drei zurückgelegt worden.

Wir mußten darauf gefaßt sein, auf den versammelten Feind noch diesseit der Tauber zu stoßen, und am 24. Juli ging General Goeben die Meldung zu, daß der Feind Bischofsheim und die benachbarten Tauberübergänge gar nicht, oder doch nur schwach besetzt habe. Goeben beschloß, sich sofort in Besitz jener wichtigen Punkte zu setzen. Die Brigade Weltzien wurde auf Hochhausen, die Brigaden Kummer und Tresckow zur näheren Unterstützung nach Eiersheim beordert, und meine Brigade, von der einige Abteilungen zur Sicherung der rechten Flanke abgezweigt waren, hielt die Richtung nach Bischofsheim ein. Den Angriff auf die Stadt eröffnete ich durch das Feuer der Batterie Coester, die auf dem Immberge, in der Nähe der oberen Kapelle, Stellung nahm.

Dann rückte ich mit der Infanterie gegen Bischofsheim vor, das der Feind nach kurzem Feuergefecht räumte und sich nach dem rechten Ufer der Tauber zurückzog auf die hinter der Stadt liegenden Höhen und Weinberge. Das Regiment 55 besetzte den Marktplatz von Bischofsheim und, zur unmittelbaren Verteidigung der Brücke, die Häuser daselbst.

Zur Unterstützung des Feindes waren zahlreiche Abteilungen im Anmarsch. Dieser mochte außerdem erkannt haben, wie schwach meine Brigade war, die hier einer ganzen Division gegenüberstand. Auch waren auf württembergischer Seite achtzehn Geschütze in Tätigkeit, während auf preußischer Seite nur fünf Geschütze der Batterie Coester arbeiteten.

Dadurch ermutigt, unternahm der Gegner von Viertelstunde zu Viertelstunde einen erneuten Vorstoß gegen Bischofsheim und gegen die Brücke.

Meine Truppe hatte eben einen weiten, äußerst beschwerlichen Marsch zurückgelegt, trotzdem hatten mir die Offiziere versichert, daß die Leute sich mit ungeschwächten Kräften in einen sofort entbrennenden Kampf stürzen würden. Ich war hocherfreut über die Kampflust meiner Brigade, die nun auch gleich darauf durch die Tat bewies, was sie leisten konnte.

Es war etwa zwei Uhr geworden, als ich nördlich und südlich vom Kapellenberge die Spitzen von fünf bis sechs Bataillonen auftauchen sah, die, mit starken Schützenschwärmen voran, sich auf die Tauberbrücke zu bewegten. Die Batterie Coester richtete nun sofort, und zwar mit so glücklichem[92] Erfolg ihre Geschosse auf die feindlichen Kolonnen, daß einige ganz zurückwichen und die anderen Deckung suchten. Nur ein einziges Bataillon blieb auf der Chaussee in unausgesetztem Vorgehen. Seine Offiziere, namentlich zwei Herren zu Pferde, schnitten jedes Drängen der Leute nach dem schützenden Hohlwege ab und führten ihre Truppe bis hart an die Stadt. Von da aus versuchten sie wiederholt zur Brücke vorzudringen, gelangten aber immer nur bis zur Biegung in der Chaussee, wo ein Heiligenbild stand. Das Feuer der 55 er faßte sie dort zu stark. Als die beiden Offiziere vom Pferde geschossen waren, ging auch jenes Bataillon zurück.

Bald darauf aber erschienen neue feindliche Kolonnen, und diesmal wurde der Hauptstoß südlich vom Kapellenberg geleitet, wo die Truppen, gegen Coesters Geschosse gedeckt, sich fast unbemerkt der Stadt nähern konnten. Als ich diese drohende Gefahr bemerkte, erteilte ich Stoltz den Befehl, sofort auch die beiden anderen Bataillone seines Regiments in die Stadt zu führen und die Verteidigung derselben gegen Südost selbständig zu übernehmen. Die braven 55 er kamen vollständig zur Zeit an. Es wurden einzelne Häuser, Gartenmauern usw. jenseits der Brücke durch Schützenschwärme besetzt, während ihr Soutien an der Brücke stand, die Hauptreserve aber ihren Platz auf dem Markte fand.

Nun entbrannte dort ein erbitterter Kampf. Regiment 55 hielt sich prächtig, so daß der Feind nach einer kleinen halben Stunde abziehen mußte.

Der Kommandeur hatte die in erster Linie kämpfenden Kompagnien durch frische ablösen lassen, als der Feind schon seinen dritten Angriff machte, der mit derselben Ruhe und Energie zurückgeschlagen wurde wie die ersten. Da sich aber die Vorstöße immer energischer wiederholten, brach der Kommandeur selbst – tambour battant – mit zwei Kompagnien über die Brücke vor, warf die feindlichen Sturmkolonnen zurück und besetzte die auf dem rechten Tauberufer liegenden Häuser und Gärten.

Auch das I. Bataillon Reg. 55 hatte die Tauber durchwatet und durchschwommen, ging zur Offensive über und setzte sich in der Lorenzkapelle fest. Doch zu meinem Schreck verstummte jetzt das Feuer von Batterie Coester, denn die dreifach überlegene feindliche Artillerie hatte ihr ein Geschütz demontiert und die anderen so beschädigt, daß die ganze Batterie zurückgehen mußte, um sich wieder gefechtsfähig zu machen. Währenddessen richtete die feindliche Artillerie ihr ganzes Feuer auf die Stadt und deren Eingänge, und wurde namentlich die Tauberbrücke derartig beschossen, daß sie ganz unpassierbar war.

Unter diesen mißlichen Umständen sah ich voll Besorgnis, wie der Feind zu einem erneuten Angriffe seine Kolonnen formierte, und zugleich[93] erschien auch der Adjutant von Stoltz, der mich bat, dem Oberst Unterstützung zu senden, da die Truppen schon sehr ermattet seien, es auch anfinge, an Munition zu fehlen. Demzufolge wurde das Bataillon Lippe in die Stadt geschickt, und die Kompagnie Weising machte sich dadurch verdient, daß sie, durch die Tauber watend, den jenseits eingenisteten Schützen Munition zutrug. Ich erteilte Coester den Befehl, mit seinen wieder gefechtsfähigen Geschützen den alten Platz einzunehmen, um rechtzeitig gegen die vorrückende feindliche Infanteriekolonne Feuer abgeben zu können.

Stoltz hatte einige Ablösungen angeordnet und erwartete nun ruhig den Angriff des Feindes, der bald, und diesmal mit größeren Massen vordrang. Auch dieser Angriff wurde glänzend abgeschlagen.

Auf allen Punkten zog sich jetzt der Gegner zurück, und schon faßte ich den Gedanken, dem Feinde auf den Fersen zu folgen, als aus den Tälern des Edelberges frische Kolonnen auftauchten und neue Batterien auffuhren. Dies war wohl der Augenblick, wo nach dem Bericht des württembergischen Generals Hardegg seine bisher im Gefecht begriffene Division von der 4. Division des VIII. Bundeskorps abgelöst wurde und sich zum erneuten Angriff formierte. Aber auch für mich hatten sich die Verhältnisse gebessert. Die Kompagnie, die bis an die Lorenzkapelle vorgerückt war, beherrschte die Schlucht, in der die feindlichen Kolonnen vorgingen.

Ferner hatten sich meine detachierten Kompagnien, durch die Oldenburger abgelöst, zu mir herangezogen, und als nun gar die Oldenburger mit höchst anerkennenswerter Bravour Hochhausen und Werbach nahmen, und ihre Granaten die feindlichen Geschütze auf dem Kützberge erreichten, da zersplitterte sich das Artilleriefeuer der Gegner dermaßen, daß mein alter Coester mit seinen vier Kanonen fast ganz unbelästigt blieb und bei diesem letzten Angriffe mit ganzer Kraft wirken konnte.

Auch dieser Vorstoß des Gegners blieb erfolglos, und gegen 7 Uhr abends waren alle feindlichen Infanterieabteilungen im Abzuge, nur die Artillerie behielt noch ihren Platz und setzte wohl noch eine Stunde die Beschießung der Stadt fort. Dann aber zogen auch diese Geschütze sich zurück.

Erst als ich nun die Überzeugung gewonnen hatte, daß kein weiterer Angriff zu erwarten sei, verließ ich meinen Beobachtungsposten und stieg durch die Weinberge in die trostlos zerstörte Stadt hinab.

Die meisten Einwohner waren geflohen oder hausten in den Kellern. Türen und Fensterladen waren fest geschlossen, und in den Straßen lagen die Trümmer. Namentlich auf dem Markte trat mir das Bild des zerstörenden[94] Krieges in seiner nackten Wahrheit schauerlich entgegen. Drei Bataillone lagen hier zusammengedrängt auf dem Steinpflaster. Der größte Teil der Leute schlief, während noch rund umher Gewehrkugeln und einzelne Granaten einschlugen und so manchen Schläfer durch herunterpolternde Dachziegel weckten. Aus allen nahliegenden Häusern wehten weiße Fahnen zum Zeichen, daß die darin liegenden Verwundeten und Sterbenden um Schonung baten.

Auf dieser Stätte traf ich mit Goeben zusammen, der den Kampf bei den Oldenburgern mitgemacht hatte. Er bestimmte, daß die eben anlangende Brigade Kummer die Stadt zu passieren habe, während die fünf im Gefecht gewesenen Bataillone in der von ihnen eroberten Stadt bleiben sollten. Glücklicherweise fanden wir einige Keller mit Bier und Wein, die Goeben den verdursteten Soldaten gütigst überließ. Eine Verfolgung des Feindes gab Goeben auf, da es stark dunkelte und das Terrain sich nicht für Kavallerie eignete.

Tags darauf – am 25. Juli – hatte Goeben bestimmt, daß Kummer als Avantgarde die große Straße nach Würzburg einschlagen, ich selbst aber mit meiner Brigade eine Seitenkolonne bilden solle, zur Deckung der rechten Flanke.

Gegen 1 Uhr mittags brachen wir auf. Der Weg war abscheulich und mitunter so steil, daß ich mehrfach ganze Kompagnien vor einzelne Kanonen spannen mußte, weil die Pferde die Geschütze nicht auf den Berg hinaufbrachten. Plötzlich vernahmen wir links vorwärts Kanonendonner, der sich rasch verstärkte, so daß ich den Weitermarsch beschleunigte.

Da traf Goebens Befehl ein, der mich nach Gerchsheim sandte, weil sich der Feind dort aufgestellt habe und ernsten Widerstand leiste, so daß die Brigade Kummer nicht aus dem Walde debouchieren könne.

In beschleunigtem Marsche ging es weiter. Der fortwährende Kanonendonner verdoppelte förmlich unsere Schritte. Ich hoffte den Feind unerwartet in der Flanke fassen zu können, und als die Spitze Schönfelde durchquert hatte, ließ ich etwa zehn Minuten halten, um durch Patrouillen festzustellen, welche Richtung ich meinem Vorstoß geben sollte. Während dieser Zeit mußten die Bauern meinen Leuten Milch, Brot und dergleichen reichen.

Gegen 7 Uhr abends trat die Spitze meiner bereits zum Gefecht formierten Brigade aus Schönfelde heraus und eröffnete das Gefecht durch das flankierende Feuer der Batterie Coester. Die Infanterie war so aufgestellt, daß sie gleichsam einen Schirm nach Gerchsheim zu bildete, hinter der ich meine anderen Abteilungen nach rechts schieben konnte, um, wie befohlen, des Feindes linke Flanke zu fassen. So gedeckt ging Goltz[95] mit zwei Bataillonen, gefolgt von der Schwadron Egloffstein, vor. In der Höhe von Gerlachsheim trafen sie auf den Feind, den sie in stetigem Vorgehen ununterbrochen zurücktrieben. Unterdessen blieb ich mit dem Gros meiner Brigade rechts von Coester in einer Vertiefung. Der Feind sah sich genötigt, eine andere Aufstellung zu nehmen, und als nun die Brigaden Kummer und Weltzien gegen die Höhen von Gerchsheim vorgingen, und auch Goeben in der Front den Angriff begann, hielt der Gegner nicht mehr stand, sondern zog sich in der Richtung nach Irtenberg zurück.

So war nun das Dorf vom Feinde geräumt und auch einige Batterien fuhren ab, nur auf dem Scheinberge hielt noch eine starke feindliche Batterie, hinter der sich Infanterie und Kavallerie bewegte. Goltz machte hier einen Vorstoß, und bald hörte ich die schlagenden Tambours der einzelnen Kompagnien im Walde, gleich darauf auch das siegkündende Hurra.

Ich sah eine Kompagnie im Laufschritt vorbrechen, um sich der Batterie auf dem Scheinberge zu bemächtigen. Allerdings protzten die Geschütze eilig auf und jagten im Galopp davon, aber hiermit war der Feind aus seiner Stellung vertrieben, und der sich immer mehr entfernende Schall des Gewehrfeuers bezeugte, daß meine Füsiliere den Feind noch weiter zurückdrängten.

Es war fast dunkel geworden, und Goeben befahl, daß ich mit meiner ganzen Brigade ein Biwak beziehen sollte am Ausgange von Gerchsheim. Holz war in Masse da, das Requirieren von Lebensmitteln im Dorfe erlaubt, und so brannten bald lustige Feuer.

Während ich mit meinem Adjutanten Fransecki durch das Biwak ging, hörten wir schon von allen Seiten die Todesseufzer der Enten und Hühner. Mein Quartier war in einem schmutzigen Gasthofe, wo es höchst ungemütlich war.

Gegen 5 Uhr weckte mich Kanonendonner. Ich sprang auf und erwartete jeden Augenblick durch Generalmarsch gerufen zu werden. Da aber nichts erfolgte, frühstückte ich mit meinem Adjutanten, das heißt, ich würgte eine scheußliche Tasse Kaffee herunter und begab mich dann zu Goeben. Da erfuhr ich, daß für unsere Division heute Ruhetag befohlen wäre, der Kanonendonner aber von Üttingen herkäme, wo die Generale Fließ und Beyer in ein Gefecht verwickelt waren. Den Truppen war ein kurzes Ausruhen zu gönnen. Mit Zuhülfenahme von Türen und Fenstern aus dem Dorfe hatten sich unsere Leute ganz einladende Hütten im Lager erbaut. Am 27. Juli marschierten beide Brigaden auf dem direkten Wege nach Würzburg.[96]

Vor Höchberg angekommen, wurde haltgemacht, um zu frühstücken, als der erste Kanonenschuß vom Marienberge die Avantgarde begrüßte. Das gab uns die Gewißheit, daß der Feind hier standhalten wollte. Gleich darauf langte auch Goebens Befehl – den Niklasberg zu besetzen – an. Auf der Spitze jener Höhe lag die noch unvollendete Schanze, von der alle Zeitungen gefabelt hatten. Ich dirigierte meine Brigade nach dem Berge, um auch von dort aus die Verbindung mit dem Bataillon Below herzustellen, das beim Pulverhause gegen den Main vorgeschoben war. Der Berg war unbesetzt, die Schanze verlassen. Von der Höhe, auf der auch ich jetzt hielt, sah ich, wie die gewünschte Verbindung durch ein Bataillon des Regiments 15 hergestellt wurde und die Besetzung der Kuppe sich entwickelte.

Da lag nun zu unseren Füßen das schöne Würzburg mit seinen vielen schlanken Türmen, in einem Kranze von anmutigen Villen. Hart vor uns erhob sich der Marienberg, dessen Geschütze uns anfänglich begrüßt hatten, jetzt aber verstummt waren. Jenseits des klaren Main, der sich wie ein silbernes Band durch die üppigen grünen Fluren schlängelte, sah man an fünf verschiedenen Punkten die Lager des Feindes. Eine unheimliche Stille schien über der ganzen Landschaft zu schweben und mahnte mich an die Stille vor dem Sturm.

Sobald der erste Kanonenschuß von uns gelöst war, antwortete der Feind von allen Seiten mit großer Heftigkeit. Nicht bloß die Zitadelle Marienberg eröffnete ihr Feuer, sondern auch auf den gegenüberliegenden Bergen wurden drei starke Batterien demaskiert.

Während ein heftiger Geschützkampf entbrannte, der einige Stunden anhielt, wurde zwischen den gegenseitigen Oberbefehlshabern fleißig parlamentiert, was denn auch im Laufe des Nachmittags zu einer vorläufigen Waffenruhe führte. Gegen 5 Uhr ging der Befehl ein, unter Festhaltung unserer Stellung ein Biwak zu beziehen und zwar östlich von Höchberg.

Erst am 29. Juli wurde eine wirkliche Waffenruhe proklamiert, und nun bezogen die Truppen enge Kantonnements, während dem Feinde gegenüber nur leichte Vorposten stehen blieben.

Schon am 2. August trat der formelle Waffenstillstand in Kraft, und an demselben Tage rückte ich mit einem Bataillon des Regiments 15 und der Batterie Coester in Würzburg ein, um das Kommando der Division für den General von Goeben zu übernehmen, welcher für den General von Manteuffel, der nach Petersburg geschickt war, das Oberkommando über die Mainarmee in Frankfurt erhalten hatte.

Eine anregende und interessante Zeit verlebte ich hier bis zum 7. September. Wenn es auch vielerlei zu tun gab, so war es doch nur ein angenehmes Ausruhen nach den Kriegsstrapazen.«

Quelle:
Liliencron, Adda Freifrau von: Krieg und Frieden. Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau, Berlin 1912, S. 91-97.
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