»Quick lunch – dinner – supper«.

[113] Jeder sein eigener »Lyons«. – Schütteln Sie nicht mißbilligend den Kopf, schöne Leserin, sagen Sie nicht zürnend: »Was ist das wieder für ein Quatsch?« – sondern hören Sie mir eine Minute geduldig zu.

»Lyons« gleich »Aschinger«, das eine in London, das andere in Berlin. Das Hauptprinzip dieser »Lyons« ist das »Quick«, das »Husch-husch«, »Tischchen, deck dich«, runter, weg!

Das sollen Sie auch können, göttliche Hausfrau, heutzutage leichter denn je. Nicht immer kann man fürstliche »midnightsuppers«, wie im zweiten Teil vorgeschlagen, präparieren, nein, man muß auch, »über dem Tempo der Zeit« stehend, auf eins, zwei, drei »kleine Schlaraffenländer« aus dem Erdboden stampfen!

Es geht ja so schnell, es gibt in den Stadtküchen und Delikateßgeschäften so viel Halb- oder Ganzfertiges vorrätig. Natürlich, sie müssen wirklich da sein – auch um zwei Uhr nachts – also immer ein paar Raffinements in Dosen oder Weckgläsern parat halten!

Und den Trick, Tomaten, Eier, Omelette, Salate und Süßspeisen in neuen Mäntelchen zu präsentieren, finden Sie in allen Arten Kochbüchern und illustrierten Spezialheften.

Aus einem Fünfzig-Pfennig-Sträußchen läßt sich eine orgienhafte Tischgarnierung anordnen, und ein Leuchter mit Kerzen stellt oft Tausende von Volt in Schatten.

Geschmack, Geschmack; Geschwindigkeit ist keine Hexerei, Phantasie und Erfahrung ersetzen Köche und Kellner, Diener und Paläste. »Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze«, aber der Hausfrau des zwanzigsten Jahrhunderts möglicherweise – und sei es auch nur einen Myrtenkranz.


»Quick lunch - dinner - supper«

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»Quick lunch - dinner - supper«

Quelle:
Reznicek, Paula von: Auferstehung der Dame. Stuttgart 7[o.J.], S. 113-114.
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