Einkleiden der Möbel

Einkleiden der Möbel

[83] und Gaskronen, wodurch die Wohnung ein ödes Ansehen erhält und einen sehr ungemütlichen Eindruck macht. Dies verhindert indes nicht, daß während der Abwesenheit der Bewohner die Etage ausgeräumt wird, bei welcher Gelegenheit dann den Einbrechern auch die Möbelbezüge in die Hände fallen, worauf sie aber keinen Wert legen.

Finden in der Wohnung der Verreisten Dienstbotenfeste statt, so schonen die Dienstboten die Bezüge der Möbel dadurch, daß sie dieselben für den betreffenden Abend entfernen und dadurch der Wohnung wieder einen freundlichen Charakter verleihen. Den Dienstboten erwachsen dadurch keine Kosten.

Familien, welche auf Ordnung halten, dürfen während ihrer Abwesenheit aus zwei Gründen vollkommen ruhig sein. Wurde die Wohnung ausgeräumt, so ist es gut, daß sie nicht zugegen waren, da sie nicht wissen können, was, wenn sie zugegen gewesen wären, die Einbrecher ihnen zugefügt hätten, und ist die Wohnung von Einbrechern verschont geblieben, so finden sie die Mobilien und Gaskronen wieder eingekleidet vor, als sei nichts vorgefallen.[83]

Will man bis zum Herbst in einem recht häßlichen Milieu wohnen, so läßt man die Möbel sorgfältig eingekleidet und entblößt sie nur, wenn man Freunde bei sich sieht.

Hat man Freunde, welche sich auch im Sommer nach Kopfschmerzen sehnen, so bereitet man wie alljährlich eine


Quelle:
Stettenheim, Julius: Der moderne Knigge. Berlin 1905, Bd. II, S. 83-84.
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