Franz Marc 07.04.1911

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Sindelsdorf, 7. IV. 11


Lieber August,


beiliegend zwei Verdauungszettel; die Franzosen hab ich mir wiederholt angesehen – wirklich interessant und ernsthaft sind nur Friesz und Derain. Über Hofer hab ich Dir schon geschrieben, – direkt polizeiwidrig, genau auf derselben Bahn wie Corinth. Wir in der Vereinigung sind heilfroh, ihn loszusein.[51]

Gerüchte gehen durch Deutschland, daß Du unheimlich viel und Gutes gemalt haben sollst, – die Kretinisten erheben zum Zeichen der allgemeinen Spannung die Hände!

Meine Ausstellung in Barmen wird am 4. Juni eröffnet, – wenn Du sie ansiehst, was ich hoffe, verpflichte Dich heute schon zu Deinem ersten langen Brief, mir genau über Deinen Eindruck zu berichten. Wenn Du mir Käufer mit dem Ochsenstachel Deiner beredten Zunge zutreibst, erhälst Du Prozente in Form von bemalter Leinwand.

Wir gründen uns jetzt ein Vereinsheim in München (Franz Josephstr. 39/IV), ständiges Ausstellungslokal, Sekretariat und Badezimmer für Gäste etc. Wenn es (in ein paar Wochen) eingerichtet ist, bitte alle Interessenten dorthin zu schicken. – Was habt Ihr zu den Reisbildern gesagt?

Grüsse von allen Sindelsdörflingen an Euch alle, Dein


F. Marc

Quelle:
Franz Marc, August Macke: Briefwechsel. Köln: DuMont, 1964., S. 51-52.
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