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Wir leben heute nicht in einer Zeit, in der die Kunst Helferin des Lebens ist. Was heute an echter Kunst entsteht, scheint eher der Niederschlag aller Kräfte zu sein, die das Leben nicht aufzubrauchen, aufzusaugen vermag; sie ist die Gleichung, die abstrakt gesinnte Geister aus dem Leben ziehen, wunschlos, zwecklos und ohne Hader.
In anderen Zeiten ist die Kunst die Hefe, die den Teig der Welt durchsäuert, solche Zeiten sind heute fern. Bis sie erfüllt sind, muß sich der Künstler in gleicher Ferne vom offiziellen Leben halten.
Das ist der Grund unserer selbstgewählten Abschließung gegen die Anträge, die die Welt uns macht, wir wollen uns nicht mit ihr vermischen. Unter dieser 〈sic!〉 »Welt« rechnen wir auch die uns wesensfremden Künstler, mit denen gemeinsam zu arbeiten uns unmöglich scheint, nicht aus »kunstpolitischen« Gründen, von denen heute so viel geredet wird, sondern aus rein künstlerischen Gründen.[138]
* ›Vorwort‹ Zum Katalog ›Erster Deutscher Herbstsalon Berlin 1913‹ September 1913
Aus dem Katalog: ›Erster Deutscher Herbstsalon. Berlin 1913. DER STURM Leitung: Herwarth Walden‹, S. 9
Manuskript verschollen
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