[Seel-Ewig/ laß der Welt ihr Schwärmen/ Hüpffen/ Geigen]

[50] Seel-Ewig/ laß der Welt ihr Schwärmen/ Hüpffen/ Geigen/

Du solt in stillem Geist mit mir den Oel-Berg steigen.

Laß jen' auff Rosen gehn/ tritt die bedornte Bahn.

Sie eilen unterwerts/ wir klimmen Himmel an.


Was irrdisch ist gesinnt /gedenckt auff lauter Freuden/

Und dein Erlöser sagt von nichts als lauter Leyden.

Gieb jene willig auff/ und folge diesem nach/

Es führt kein ander Weg ins Himmels Lust-Gemach.


Wenn Füllerey und Tantz das blinde Volck erhitzen/

So schau du voller Blut den Lebens-Fürsten schwitzen.

(Des Höchsten Zorn-Kelch ist ihm voll geschencket ein/)

Was kan dir lieblicher als diese Tropffen seyn.[50]


Es jauchzt der nasse Mund mit üppigem Gethöne;

Dein Heyland seuffzt/ damit er Gottes Grimm versöhne;

Man bringt die lange Nacht in schnöder Kurtzweil zu/

Dein Jesus hat für Angst und Feinden keine Ruh.

Es dient ein fremdes Kleid Gelächter zu erwecken/

Dein Jesus ließ sich auch mit fremden Lumpen decken/

Sein Unschuld und Verdienst sey deiner Blösse Kleid/

Und bringe dich geschmückt ins Reich der Ewigkeit!


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 2, S. 50-51.
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