[Wohl dem/ der nicht im Rath der Ungerechten wandelt]

[80] Wohl dem/ der nicht im Rath der Ungerechten wandelt/

Der nicht der Sünder Weg/ der Spötter Stul berührt/

Der Gottes Wort mit Lust und reinem Hertzen handelt/

Und sein Gesetze Tag und Nacht im Munde führt.

Der grünet wie ein Baum gepflantzet an den Bächen/

Der seine Früchte bringt zu ausgesezter Zeit.

Kein rauher Wind noch Herbst kan seine Blätter schwächen/

Was er beginnt/ geräth/ und was er wünscht/ gedeyt.

So gehts den Leuten nicht/ die sich vor Gott nicht scheuen/

Der Grund/ auff dem sie stehn/ ist ungewisser Sand/

Sie lassen sich wie Spreu und Staub durch Wind verstreuen;

Was Gold und Eisen hieß/ wird Koth und Wachs erkandt/

Drum kan der Falschen Sinn nicht bleiben im Gerichte/

Noch/ wer gesündigt hat/ bey reiner Schaar bestehn;

Denn auff der Frommen Weg scheint Gottes Angesichte/

Wenn böser Leute Pfad mit Schanden muß vergehn.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 2, S. 80.
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