Klage über den tödtlichen Hintritt Herrn George Friderichs von Abschatz/ Königl. Mann-Recht-Sitzers und Landes-Eltisten des Fürstenthums Breßlau

[30] Ich/ zweyer Väter Sohn/ ein Wahlkind fremder Gütte/

Muß izt zum andern mahl verlassne Wäyse seyn.

Ich war ins fünffte Jahr nicht längst getreten ein/

Als mir entzogen ward mein Vater von Geblütte/

Sein Bruder zeigte sich als Vater von Gemütte/[30]

Vorsorge/ Zucht/ Verlag und eigner Tugend Schein

War Fackel/ Stab und Bahn zu meinem Wohlgedeyn.

Nun seh ich wie der Tod mein Glück auffs neu zerrütte.

Gedult! der Höchste wird noch ferner Vater bleiben.

Dein Nachruhm/ edler Freund/ schwebt um des Himels Pol.

Der reinen Seelen gehts in Gottes Händen wohl:

Ich will zur Danckbarkeit auff deine Grabstätt schreiben:

Durch Tugend und Verstand nach wahrer Ehre streben

Heist seinen Ahnen gleich/ wie der von ABSCHATZ/ leben.


Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 4, S. 30-31.
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