Deutscher Ehren-Preiß

[55] Hört/ Helden-Söhne/

Mein Barden-Gethöne/

Gebt fleißig Acht/

Was aus dem Häyne

Darinn ich erscheine/

Wird an euch bracht.[55]


Ihr müst euch fleissen/

Im Fall ihr wollt heissen

Ein Edles Blutt/

Bey Schwerdt und Eisen

Im Felde zuweisen

Den kühnen Mutt.


Der Jugend Gaben

In Ruhe vergraben

Steht übel an:

Auff Kriegs-Geschäffte

Verwenden die Kräffte

Ist wohl gethan.


Zu Hause liegen/

Die Gläser bekriegen

Und stifften Zanck/

Bringt euch ja Schande/

Vom Fürsten und Lande

Geringen Danck.


Lasst euch doch tauren

Im Miste zu sauren

Auff fauler Haut:

Geht/ liebe Deutschen/

Die Feinde zu peitschen/

Und fecht't ums Kraut.


Wo Waffen knallen

Und Hörner erschallen/

Das ist das Feld/

Wo euren Tagen

Auff Ehre zu jagen

Der Raum bestellt.


Diß hat der Alten

Gedächtnis erhalten/

Das man noch weiß:

Mit Sturm und Ringen

Die Feinde bezwingen

Gibt Ehr und Preiß.

Quelle:
Hans Aßmann von Abschatz: Poetische Übersetzungen und Gedichte. Bern 1970, 4, S. 55-56.
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