Der Tag des Abschiedes

[330] Māmā of Tíoko: »Herr, komme in unsere Hütte – – –«

– – – – – –.

»Wir geben dir als Dash (Geschenk) diesen kleinen afrikanischen Holzschemel, auf welchem unsere Tochter Tíoko in letzter Zeit zu sitzen liebte und zu weinen. Wir schenken es dir in Erinnerung daran, dass du unsere Tochter doch einst sehr geliebt hast – – –.«

Nah-Baduh: »Poor?« (Bist du arm?)

»Ja.«

»No Afrika?« (Kannst du nicht mit nach Afrika?)

»Nein.«

Schweigen.

»O hā mi Dash-Goodbye?!« (Welches Geschenk wirst du mir zum Abschiede geben?!)[330]

»Pagne, green silk and white« (Überwurf, grünes und weisses Seidengewebe).

»Good (es ist gut), jard eba (6 Meter).«

»Jard eba.«

»Jard banyŏ (8 Meter).«

»Jard banyŏ.«

»Und etwas Geld könntest du mir auf die Reise mitgeben (Shika, Shika Goodbye).«

»Ich werde dir 30 Shilling mitgeben. Oh Nah-badûh – –.«

»Poor ... no Afrika! Rich ... Afrika!« (Du gehst nicht mit mir nach Afrika, weil du arm bist. Wenn du reich wärest, gingest du mit mir!)

Wie eine Königin des Lebens stand sie da in ihrer braunen nackten Schönheit: »Wenn du reich wärest, gingest du mit, bis nach Afrika!«

Davon leben die Königinnen! Vom Siege!! Vom Hauch des Sieges!!

Er ginge mit! Er ginge mit mir bis Afrika!

Quelle:
Peter Altenberg: Wie ich es sehe. Berlin 8–91914, S. 330-331.
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