Frau Hermine

[280] Sie war eine wunderbar schöne, vollkommen glückliche junge Frau. Nur, wenn in der Stadt ein Todesurteil gefällt wurde, ging sie von dem Augenblicke der Bestätigung an, in ihrer Zelle, nein, in ihrem Zimmer, rastlos, schlaflos, auf und ab – –.

Und erst als sie vernahm, es sei Alles vorüber, fiel sie erschöpft in die Kissen und schlief, schlief den tiefen Schlaf von Rekonvaleszenten.

Dann war sie wieder ruhig und friedevoll –.[280]

Quelle:
Peter Altenberg: Was der Tag mir zuträgt. Berlin 12–131924, S. 280-281.
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