Sie wünscht Christo Glück zu seiner Überwindung und Herrlichkeit

[318] 1

Ich wünsche dir Gelück,

Daß du hast überwunden,

Ich wünsche dir Gelück

Und tausend gute Stunden.

Ich freue mich, mein Herr und Gott,

Daß du erstanden bist vom Tod.


2

Ich freue mich durchaus,

Daß du bist aufgefahren

Und in dem Himmelshaus

Gebietst der Engel Scharen.

Ich freue mich ob deiner Freud

Und unerhörten Herrlichkeit.


3

Ich freu mich, daß dir ist

Ein solcher Nam gegeben,

Den man von keinem liest,

Den alle höchst erheben;

Vor dem die Knie biegt, was bei dir

Dort oben, drunten ist und hier.


4

Ich wünsche dir Gelück,

Daß alle Pein verschwunden.

Ich wünsche dir Gelück

Zum Glanze deiner Wunden,

Zu deiner Klarheit, deinem Blitz,

Zu deinem Thron, zu deinem Sitz.
[319]

5

Mein Herze fließt vor Gunst,

Daß dir ist, o mein Leben,

Auch noch dazu alls sunst

Vom Vater übergeben.

Ich spring vor Freud, o Jesu Christ,

Daß du der Erden Richter bist.


6

Ach, hilf doch mir auch fort,

Hilf mir auch überwinden.

Führ mich auch in den Port

Und laß mich Gnade finden,

Daß ich mit dir in Ewigkeit

Genieße deiner Seligkeit.

Quelle:
Angelus Silesius: Sämtliche poetische Werke in drei Bänden. Band 2, München 1952, S. 318-320.
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