XIIII.

[11] 1. Ich habs gewagt, du schöne magd,

in rechter lieb und trewe,

Ich bitt halt fast, wie du mir hast,

gered, sol dich nicht gerewen.

Ich wil allein, dein eigen sein,

darauff bis bedacht, und wol betracht,

das du must sein,

die stets hertz allerliebste mein.


2. Es ist gar fein, wo jhr zwey sein,

die es recht und trewlich meinen,

Die sich allzeit, in lieb und leid,

in sachen gros und kleine,

Vertragen wol, wie es denn sein sol

gedenk daran, las nicht darvon,

glaubs nicht zumal,

ich meins gar gut, feins lieb das weistu wol.


3. Ich hoffe zwar, und glaub fürwar,

du wirst mich nicht verlassen,

Widerumb ich mich, zu dir versich,

thu du allzeit dermassen.

Allein sol Gott mich durch den todt

scheiden von dir, glaub sicher mir,

und sonst kein not,

zu guter nacht bewar dich Gott.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 11-12.
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