XV.

[12] 1. Von edler art, ein frewlein zart,

bistu ein kron, der ich mich han,

ergeben gar, glaub mir fürwar,

das hertz in mir, krenckt sich nach dir,

darumb ich beger, auff all dein ehr,

hilff mir ich hab nicht trostes mehr.[12]


2. Wie ich jm thu hab ich kein ruh

an deiner gestalt, die mich mit gewalt

gefangen hat, hertzlieb gib rath,

das ich doch mich zu jr versich,

in hoffnung viel, nit mehr ich wil,

allein setz mir und dir ein gnedig ziel.


3. Seid du je bist, gen der ich list,

nicht brauchen sol, das weistu wol,

ohn allen schertz, wil dir mein hertz,

in trewen sein, darumb ich dein,

kein stund im tag, für leid und klag,

aus rechter lieb vergessen hab.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 12-13.
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