XXVI.

[23] 1. So wil ich doch einen guten mut haben,

und wil umb niemands willen lassen,

Mein narren wil mir nit vergehn,

ich treibs zu rechter massen,[23]

Mein reim der heist ich acht sein nicht,

den führ ich gantz verborgen,

dazu ist das mein altes gedicht,

für mich darff niemand sorgen.


2. Von sorgen thut mir mein hertz so weh,

und krenckt mir mein gemüte,

Mein narren wil mir nicht vergehn,

ich treib es in rechter güte.

Was niemand schad und mich erfrewt,

das mus man mir wol günnen,

damit fehrt all mein trawren dahin,

ich singe wol, wenn ich was kündte.


3. Sing ich nit wol, das wer mir leid,

ich thets von hertzen gerne,

Und wer nach meinem singen hört,

der möchts viel lieber entberen.

Das macht auch schon mein süsser gesang,

darzu mein lieblich schallen,

mein reim ist manchem gar ubel danck,

und thut niemand gefallen.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 23-24.
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