XCII.

[93] 1. Ich bin schabab, mir ist nit gach,

ich hoff mein sach sol werden gut,

Wolauff glück, wenn es sich schickt,

so halt die recht und wol in hut.

Ir untrew tück, ist mein glück,

recht wie sie wil, so geb ich nit viel,

auff jren neid, wie das sich geit,

ich werd es mit meinem schaden gescheid,

wer weis wie lang mich der unfal reit.[93]


2. Sie sprach zu mir, hab urlaub dir,

ich wil dein fürbas haben rath,

Wer fraget darnach, mir ist nil gach,

ich weis wol wie viel es geschlagen hat.

Es ist am tag, das sie meiner nit mag,

ich armer knecht, bin jr vil zu schlecht,

wenn ich sie bit, so geweret sie mich nicht,

wer sie gescheid, sie thet mirs nit,

schütt sie der ritt, wenn ich sie darumb bitt.


3. Frisch und kurzumb, wem ist leid drumm,

ob sie mir schon hat urlaub geben,

Ich acht kein glanz, und hat ein schantz,

es fügt sich wöl, und ist mir eben;

Es leit am ort, mach nit vil wort,

hast daran gewin, so zeuch mit jr dahin,

schaw der dirs freß, ich mein ich treffs,

darauff deut ichs, wens mut der rechs,

wer es nit erleiden mag, der kom und brechs.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 93-94.
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