CLXXV.

[228] 1. Ach megdlein rein, ich hab allein

mich eigen dir ergeben,

Darumb ich wil in geheim und still,

dir zu gefallen leben,

Wags frey darauff, des dich der kauff

nit gerewen sol, jedoch wiewol,

ich jetzund scheid mit schmertzen und leid,[228]

so hoff ich doch, du werdest noch vergessen nit,

erbarm dich mein das ist mein bit.


2. Mein hertz das ist ohn arge list,

mit schmertzen gar umbgeben,

Denn ich dein bin, und setz mein sinn,

stets nach deim willen zu leben,

Ich weis ein zeit, mir ist zu weit,

ein tritt von dir, hertzlieb glaub mir,

kein solchen schmertz, versucht mein hertz,

lieb mich für all, und bleibe mein,

ich wil dein eigen sein.


3. Gantz krefftiglich befehl ich mich,

hertzliebste mein, allein in dein gnad,

Hoff auch gantz frey, das ich der sey,

dem geholffen werd aus aller not,

Denn du die bist, die meister ist,

mich armen knaben, regierst zumal,

erken mich recht, dein trewen knecht,

kein freud ohn dich auff erdt,

ach Gott würd ich von dir gewehrt.

Quelle:
[Anonym]: Das Ambraser Liederbuch vom Jahre 1582. Stuttgart 1845, S. 228-229.
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