Wie die zwen graffen von des sekels wegen mit ainander vnains, vnnd das mord dardurch offenbar, sy bayd darumb geradbrechet wurden.

[151] Do vernam der künig bald, das sich diser vnwill allain erhebt het von Andolosia seckels wegen vnd befalch eylent, daz man den nachrichter bringen vnd den graffen Theodorum weiter fragen solt, leüt darbey haben vnd alle ding gar eben an ym erkunden, wie er all sachen gehandlet het. Allso ward er gemartert vnd gar hart gepeiniget, das er vonn nott wegen sagen můßt, wie er Andolosiam mit seinen handen selbst in der gefencknuß erwürget hett, vnnd alle hanndlung von anfang biß zu dem end. Do der küng hort, wie sy mit dem frommen Andolosia vmbgangen warn, ward er von hertzen betrübt vnd erzürnet über die morder vnd übelthäter vnd on sonder[151] lenger bedencken gab er vrtail vnd recht, man solt sy bayd auff reder setzen vnd ob der graff von Lymosy so kranck wär, so solt man yn an die richtstatt tragen, wär er tod, so solt man jn also tod auff ain rad setzen, vnd wie die vrtail gangen was, das ward also an den zwayen graffen, den mördern, verbrachtt, wurden bayd geradbrechtt, das was ir rechter lon, sy hetten es wol verdienet an dem frommen Andolosia. Als nun die mörder von des seckels wegen (mit dem sy doch ain kurtze zeitt jren wollust gehebt hetten) auff die reder gelegt vnd getödt wurden, Schickt der künig von stunden an sein volck in die jnsel Lymosy vnd lyeß die ein nemen, schloß, stöt vnd dörffer vnd die gantzen jnsel vnd besonder das schloß, darinn der gůt Andolosia gefangen gelegen was, ließ darinn fahen weib vnd man, alle, die vmb das mord wißten, schuld daran gehabt vnd das mord verswigen hetten, die ließ er on alle barmhertzigkait zum schloß herauß hencken. Er erfůr auch, das sy den leichnam Anndolosia in ain wassergrüb, nitt verr vom schloß geworffen hetten, den schůff er herauß zu tziehen vnd gen Famagusta zu füren mit grosser eerwirdigkait vnd brinnenden liechtern, da selbst einbegraben in die hübschen thomkirchen, die sein vatter gestifft vnnd gebauwen hett, ließ ym auch halten grossen gotzdienst, besincknuß, sibent vnd dreyßgisten der massen als aim des mächtigsten vnd höchsten geschlechts seines künigreichs, vnd waren bey seiner besincknus der alt vnd iung künig, auch die alt künigin vnd die iung künigin Agripina, die zůmal laidig was vmb den getrewen Andolosia. Vnd dem nach sy baid, Ampedo vnd Andolosia, kainen erben hynder yn verlassen hetten, name der künig den köstlichen pallast selbs ein vnd fand darinn groß gůt vnd kostlichait von haußzier, klainaten vnd barschaft vnd in den selben pallast zoch der iung künig, hielt also hoff zu Famagusta biß zu absterben seines vaters.[152]


Bey diser hystoria ist tzu vermercken: hette der jung Fortunatus im walde betrachtlichen Weißhait für den seckel der reichtumb von der junckfrawen des gelücks erwölt vnnd begert, sy wäre ym auch mit hauffen gegeben worden, den selben schatz ym nyemandt hett mügen enpfieren. durch welliche weißhait vnnd vernunfft er auch tzeitlich gůt, eerliche narung vnd grosse hab het mügen erlangen. So aber er ym dotzumal in seinr iugent vmb freüd vnnd wollust willen der weltt reichtumb vnd gůt am maysten liebet vnd geniele (als vngezweiffelt noch von manigem ain solcher seckel für alle vernuft begert wurd) schůff er jm selbs vnd seinen sünen mye vnd bitterkait der gallen vnd wiewol ynen etliche wenig tzen süß vnd lieblich was, nam es doch ain sollich ennd, wie ir hyerinn vernommen habt. Demnach ain ygklicher, dem solliche wal gegeben wurde, bedencke sich nit lang, volge der vernunfft vnd nit seinem frechen, torechten gemüt vnd erkyeß Weißhait für reichtumb, Als auch gethon hat Salomon, dardurch er der reichest künig der erden wordenn ist. Aber wol ist zu besorgen, die iungfraw des gelücks, die solliche wal außgibt vnd Fortunato den seckel gegeben hat, sey auß vnseren landen veriaget vnd in diser welt nit mer tzufinden.

Quelle:
[Anonym]: Fortunatus. Halle a.d.S. 1914, S. 151-153.
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