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Von 4. Zauberern, so einander die Köpff abgehawen, vnd widerumb auffgesetzt hatten, darbey auch D. Faustus das sein thet.

[98] Doctor Faustus kam in der Fasten gen Franckfurt in die Meß, den berichtete sein Geist Mephostophiles, wie in einem Wirtshauß bey der Judengassen vier[98] Zauberer weren, die einander die Köpff abhieben, vnd zum Barbierer schickten, sie zu barbieren, da viel Leut zu sahen. Das verdroß den Faustum, vermeynendt, er were allein deß Teuffels Han im Korb, gienge dahin, solches auch zubesehen, Da sie, die Zauberer schon beysammen waren, die Köpffe abzuhawen, bey jhnen war der Barbierer, der solte sie butzen vnd zwagen. Auff dem Tisch aber hatten sie ein Glaß Hafen, mit distilliertem Wasser, Da einer vnder jhnen der fürnembste Zauberer war, der war ihr Nachrichter, der zauberte dem ersten ein Lilien in den Hafen, die grünete daher, vnd nannte sie Wurtzel deß Lebens, darauff richtet er den ersten, ließ den Kopff barbieren, vnd satzte jhme hernach denselben wider auff, alsbald verschwande die Lilien, vnnd hatte er seinen Kopff wider gantz, das thet er auch dem andern vnnd dritten gleicher gestalt, so jhre Lilien im Wasser hatten, dar auff die Köpffe barbiert vnnd jhnen wider auffgesetzet wurden, Als es nun am öbersten Zauberer vnnd Nachrichter war, vnnd seine Lilien im Wasser auch daher blühete, vnnd grünete, wurde jhm der Kopff abgeschmissen, vnnd da es an dem war daß man jhn zwagete vnnd barbierte in Fausti Gegenwertigkeit, den solche Büberey in die Augen stach vnd verdroß, den Hochmuth deß Principal Zauberers, wie er so frech mit Gottslästern vnd lachendem Mund jm ließ den Kopff herab hawen. Da geht D. Faustus zum Tisch, da der Hafen vnnd Lilien stunden, nimbt ein Messer, hawet auff die Blumen dar, vnd schlitzet den Blumen stengel voneinander, dessen niemandt gewahr worden, Als nun die Zauberer den Schaden sahen, ward jre Kunst zu nicht, vnd kundten jrem Gesellen den Kopff nicht mehr ansetzen. Muste also der böß Mensch in Sünden sterben vnd verderben, wie dann der Teuffel allen seinen Dienern letztlich solchen Lohn gibt, vnd sie also abfertigt, Der Zauberer aber keiner wuste, wie es mit dem geschlitzten Stengel wer zugangen, meyneten auch nit, daß es D. Faustus gethan hette.[99]

Quelle:
Historia von D. Johann Fausten. In: Das Volksbuch vom Doctor Faust. Halle a.d.S. 21911, S. 98-100.
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