4.

[139] Woher, du süßes Schmachten, frommes Wähnen,

Die sich mit Inbrunst auf zum Himmel drängen?

Die mir die heiße Brust wie Ströme sprengen

Im Ozean von Träumen und von Tränen?
[139]

Woher, du tiefes wunderbares Sehnen

Mit Todesliebe und mit Todesklängen,

Gleich jenen wonnereichen Grabgesängen,

Womit der süße Tod erklingt in Schwänen?


O in der Töne Wollust so verklingen!

In süßen Tränen Wellen gleich verrieseln!

In süßen Träumen Geistern gleich verschweben!


O Schwäne, welche mir im Busen singen,

Ihr schmölzet wohl die Brust von harten Kieseln,

Euer Sterben gäbe wohl dem Tode Leben.

Quelle:
Ernst Moritz Arndt: Werke. Teil 1: Gedichte, Berlin u.a. 1912, S. 139-140.
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