45. Warum heirathen?[121] 1

Einer heirathet darum, und der andere darum; und ein Dritter weiß gar nicht warum – wie jener Dummrian, welcher sagte: er heirathe, damit er's halt auch so mache, wie andere Leute. Jener Tagwerker wußte es aber, warum er heirathe; denn obwol er selbst nicht viel mehr erübrigen konnte! die ganze lange Woche hindurch, als daß er am Sonntag ein wenig Fleisch in der Schüssel hatte und eine halbe Maß Bier in dem Krug, so wollte er doch fast lieber selbander hungern, als allein reichlich satt werden. »Ich muß eine haben« – sagte er zu denen, die ihm das Heirathen aus dem Kopf reden wollten – »ich muß eine haben, zu der ich sagen kann: Frau, ich bring es dir, und sie: Mann, Gott gesegne es dir.« – Das sind einfältige Worte, die aber viel Meinung haben; und wer eine liebe Hausfrau hat, der wird's verstehen.

Fußnoten

1 Aus der 1. Aufl.


Quelle:
Ludwig Aurbacher: Ein Volksbüchlein. Band 2, Leipzig [um 1878/79], S. 121.
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