2.

[76] Nachdem die Einwohner von St. Georgen Luther's Irrlehre angenommen hatten, zwangen sie die dortigen Benediktiner, den Ort zu verlassen. Beim Abzug führten dieselben ihre Glocken mit, aber die Bauern, welche das schöne Geläut bei ihrem neuen Gottesdienst nicht entbehren wollten, nahmen nächst dem Weiher die Wägen, worauf die zwei größten Glocken geladen waren, mit Gewalt weg und fuhren damit den Berg hinauf. Da erhob sich ein fürchterlicher Sturmwind, der die beiden Wägen mit Glocken, Ochsen und Fuhrleuten in den tiefen Weiher hinabstürzte. Darin sind sie noch heute,[76] und in der Christnacht läuten die Glocken, brüllen die Ochsen und klatschen mit ihren Peitschen die Fuhrleute. Auch geht zuweilen ein gespenstiger Fackelzug um den Weiher, und es läßt sich ein Gerassel hören, wie wenn schweres Fuhrwerk den Berg hinunterrollte.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 76-77.
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