224. Feuriger Mann.

[217] Als Durlach noch nicht stand, war Grötzingen weit größer als jetzt; der Thurmberg, welchen es noch im Wappen führt, gehörte zu seiner Markung, und seine Bürger waren so reich, daß sie mit silbernen Pflugscharen zackern konnten. Später wurde es von der Pest heimgesucht und aller seiner Bewohner bis auf zwei Männer beraubt. Einer von diesen wandte betrügerischer Weise den Durlachern einen großen Theil der Markung und der Gerechtigkeiten zu und brachte dadurch den Ort auf ewige Zeiten herunter. Zur Strafe dafür muß er nachts in der Gegend als feuriger Mann umgehen, wobei er manchmal die Leute irre führt, oder ihnen auf den Rücken springt und sich eine Strecke weit tragen läßt. Als einst in später Nacht mehrere Grötzinger von einer Kindtaufe in Söllingen heimfuhren, erblickten sie den feurigen Mann, und einer von ihnen, der den Wein spürte, rief ihm, herbeizukommen und zu leuchten. Im Augenblick war er auch hinten an ihrem Leiterwagen, wurde aber durch das Brod, welches sie gegen ihn warfen, zum Zurückbleiben gezwungen.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 217.
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