312. Mißlungene Teufelsberufung.

[290] In einem Keller zu Untergrombach beteten nachts sechs Männer das Christoffelsgebet an einem Tische, worauf zwei geweihte Kerzen brannten. Endlich kam der Teufel mit einem Maltersack voll Geld, legte ihn quer vor die Kellerthüre und setzte sich darauf. Gleich nachher erloschen die Lichter, und die Männer, die wahrscheinlich etwas nicht recht gemacht hatten, bekamen fürchterlich Schläge. Da sie wegen des Teufels nicht zur Thüre hinaus konnten, erhoben sie ein solches Geschrei, daß die Leute an die Kellerlöcher gelaufen kamen und fragten, was ihnen sei. Auf die Bitte: schnell Kapuziner zur Vertreibung des Satan herbeizurufen, wurden drei dieser Ordensgeistlichen von Bruchsal mit einem Wagen geholt. Zwei derselben waren noch jung, der dritte aber so alt, daß er nicht mehr allein gehen konnte. Als die beiden ersten nacheinander die Verjagung des Teufels vergebens versucht hatten, ließ der Greis sich in den Keller führen und zwang den Bösen, mit Hinterlassung des Geldes, zu weichen. Darauf ließen die Kapuziner von der Hausfrau sechs kleinere Säcke machen, füllten das Geld aus dem großen darein und nahmen es mit für ihr Kloster.

Quelle:
Bernhard Baader: Volkssagen aus dem Lande Baden und den angrenzenden Gegenden. Band 1, Karlsruhe 1851, S. 290-291.
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