53. Das Riesenweib von Mirow.

[36] Als in der Gegend von Mirow noch Riesen wohnten, trieb einmal ein Riesenweib ihre Schweine zu Felde und kam bis an die Schillersdorfer Feldscheide. Hier ackerte ein Bauer, den raffte sie sammt Ochsen und Pflug in ihre Schürze und trug Alles nach Hause. Auf Befehl ihres Mannes mußte sie aber Alles wieder ausschütten. Die Bauern zündeten dafür den Wohnort des Riesen von allen Seiten an. Die Riesen versammelten sich auf dem Waschberg und beschlossen, den Thurm von Mirow einzuwerfen. Zwei von den geschleuderten Steinen, in denen eine gewöhnliche Menschenhand abgedrückt war,[36] lagen noch 1836 am Wege von Leussow nach Neufeld, und nicht weit davon ein anderer, in dem das Gesäß eines Menschen abgedrückt war.


W. Heyse in Mirow.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 36-37.
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