60. Unterirdische bei Zahren.

[41] In der Nähe von Zahren (Parochie Groß-Vielen) befinden sich mehrere große Kegelgräber, die nach dem Volksglauben von Unterirdischen bewohnt werden. Einst kam ein Mann aus Groß-Vielen Nachts an diesen Gräbern vorbei und sah, daß das eine sich geöffnet hatte und das Innere erleuchtet war und darin ein gedeckter Tisch stand. Er trat ein und ergriff eine auf dem Tisch stehende gefüllte Bierkanne, und da er darauf hin Lärm hörte, rannte er damit fort. Ein Unterirdischer, welcher nur ein Bein hatte, verfolgte ihn. Als der Mann aus Groß-Vielen über den Kreuzweg gelaufen war, durfte der Unterirdische ihm nicht mehr folgen und Ersterer spottete seiner nunmehr mit dem Rufe ›Eenbeen lop!‹ Die Bierkanne blieb immer voll, so viel man auch daraus trank. Endlich erzählte der Mann, wie er dazu gekommen und sofort verschwand das Bier.


C.W. Stuhlmann in Schwaan.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 41.
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