95. Unterirdische in Kindesnöthen.

[88] Eine im Jahre 1841 im Alter von 118 Jahren zu Neu-Bukow verstorbene Frau erzählte, daß in ihrer Kinderzeit in einem Berge bei ihrem Heimatorte (der Name ist nicht angegeben) die Unterirdischen gewohnt hätten; sie selbst und andere Kinder hätten sie oft gesehen, seien aber immer davon gelaufen. Einst in der Nacht klopfte ein Unterirdischer an ihrem Hause an und bat die Mutter, mitzugehen; seine Frau sei in Kindesnöthen, auch bat er, ihm einen Kessel zu leihen. Die Mutter ging mit ihm und blieb die ganze Nacht aus. Am andern Morgen kam sie wieder und erzählte, es sei ein kleines Knäblein geboren.


Mündlich von Frau Weinberg in Rostock.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 88.
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