195. Jäger Gländ.

[155] Im Gelbensander Forste lebte vor Zeiten ein Jäger Gländ, von dem es hieß, er stehe mit dem Teufel im Bunde. Er wurde deshalb Gländ (der Glühende) genannt, und besonders eine Eiche in dem Revier, das der Sack heißt, als die Stelle bezeichnet, wohin er das Wild durch Zauberkunst brachte und wo er es schoß. Diese Eiche wurde daher von den Leuten gemieden. Unter ihr fand man ihn einst todt, mit schwarzem Gesichte; er wurde unter der Eiche begraben. Nun geht die Sage, daß, wenn ein Jäger unter der Eiche[155] auf dem Anstand stehe und dem Wilde auflaure, dasselbe sich bald blicken lasse, wenn aber der Jäger schießen wolle, lasse sich ein leiser Pfiff hören und das Wild verschwinde. Auch sagen Arbeiter, sie hätten Jäger Gländ unter der Eiche gehen sehen. Heute ist nur noch der untere Theil des Stammes übrig und heißt Glände-Sęt (Gländes Sitz); auch wird die in der Nähe befindliche Schneise Gländesęt-Schneese genannt.


P. Grambow.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 155-156.
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