232. Spuk bei Prebberede.

[186] In der Nähe von Prebberede, am Wege nach Dalwitz, stand vor Zeiten ein alter Ellernbaum, der war innen ganz hohl und darin, sagte man, hause ein böser Geist. Ein Tagelöhner aus Prebberede, der nicht daran glauben wollte, hieb mit einer geerbten Axt den Baum ab und trug ihn in sein Haus. Von der Zeit an rumorte es aber jede Nacht fürchterlich im Hause herum. Der Pfarrer von Belitz wollte den Geist bannen, aber da riefs ihm aus dem Ofenloch zu, er habe mal einen falschen Eid gethan und etwas gestohlen, er könne daher den Geist nicht bannen. Endlich kam ein Tischler, der mit Geistern umgehen konnte; der erfuhr dann, daß der Geist ein pommerscher Edelmann gewesen, der einen Meineid gethan und keine Ruhe finden könne; da habe man ihn in eine ›Pottbuddel‹ gefangen und über die pommersche Grenze gebracht und in den Baum verwiesen. Der Tischler buk nun Pfannkuchen und setzte den ins Ofenrohr. Er fing den Geist in einem Sack und trug ihn nach der Grenze zurück. Der Geist machte sich so schwer, daß er den Sack kaum tragen konnte, da nahm der Tischler seinen Stiefelknecht und schlug drauf los; da gab sich der Geist und der Sack[186] wurde wieder leicht. Der Tischler brachte ihn über die Grenze und schüttete ihn sammt dem Pfannkuchen aus und sagte ›Hier bleibst du.‹ Seitdem hatten die Prebbereder Ruhe.


Lehrer Lübsdorf in Raddenfort.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 186-187.
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