274. Der Rosenmüllerberg.

[214] Eine Viertelstunde von Pritzier liegt ein Hügel, der Rosenmüllerberg genannt. Hier ist es nicht geheuer. Ein Feuerklumpen rollt mitunter vom Berge herab und stürzt sich in den naheliegenden Teich. Auch ein Mann in grauer Kleidung, in Müllerstracht, mit erdfahlem Gesichte, treibt dort sein Wesen und wandert dem Teiche zu. Einem Manne aus Pritzier ist einmal ein großer Irrwisch nachgelaufen und mit Mühe hat er das Dorf erreicht. Man erzählt sich, daß am Fuße des Rosenmüllerberges früher ein Müller, Namens Rosen, gewohnt habe, der eine Herberge in seiner Mühle angelegt und die einkehrenden Wanderer ums Leben gebracht habe. Darum hat sein Geist keine Ruhe im Grabe gefunden und wandert als Feuerkugel und als bleicher Mann, manchmal auch mit blutigen Händen.


L. Kreutzer bei Niederh. 4, 94ff.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 214.
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