16. Der dumme Hans.

[508] Ein Bauer hat drei Söhne, deren jüngster (Hans) als besonders dumm gilt und von seinem Vater wiederholt zum Denken aufgefordert wird. Nun verbreitet sich das Gerücht, eine Königstochter wolle nur den heiraten, der ihr drei Fragen löse, und alle drei Brüder, der verspottete Hans nicht ausgenommen, machen sich auf den Weg. Hans aber bleibt wiederholt zurück, indem er auf Gegenstände stößt, die er für Kostbarkeiten hält und mit dem freudigen Ausruf ›Funtus‹ begrüßt. Seine Brüder, die dann regelmäßig zurückkehren, werden unwillig und bedrohen ihn selbst mit Schlägen, als er seine vermeinten Funde vorzeigt. Es sind dies nämlich ein todter Vogel, ein Eimerband und ein Schweinsdreck ('n swinskœtel).

Vor der Königstochter angekommen, bestehen nun die beiden älteren Brüder mit ihren Antworten schlecht. Hans aber wird der Gemal der Königstochter, da ihm seine Funde die Antwort an die Hand geben. Ihr beiderseitiges Gespräch lautet nämlich:

K. Mein ist heiß (ohne jeglichen weiteren Zusatz).

H. Wollen 'n Vogel drin braten.

K. Dann springt der Tiegel.

H. Ich leg 'n Band drum.

K. Dann fließts Fett 'raus.

H. Wollens verspunden.

K. Du bist auch wohl so glücklich und hast von allem Schweinsdreck was.

H. Richtig.[508]

Und indem er nun den Schweinskötel vorzeigt, endet damit zu seinen Gunsten die Unterredung.


Fr. Latendorf in Pfeiffers Germania 17, 94 f.; vgl. Germania 14, 269.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 1, Wien 1879/80, S. 508-509.
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