513.

[126] Es herrscht in der Gegend von Friedrichsdorf der Glaube, daß Derjenige, welchem Nachts ein gewisser Reiter auf einem ganz weißen Schimmel begegnet, bald sterben müsse. Als Beleg hiefür ist mir folgende Geschichte erzählt worden: Ein alter Tagelöhner, Ahrens mit Namen, muß einmal eine Nacht beim Raps wachen. Mitten in derselben kommt in den bei dem Raps befindlichen Weg ein Reiter auf einem Schimmel in voller Carriere dahergesaust, der Mann, indem er in demselben einen in der Gegend bekannten Herrn zu erkennen glaubt, redet ihn mit einem ›guten Abend‹ an, als er aber keine Antwort erhält und der Schimmel in gleichem Tempo zu laufen fortfährt, wird es ihm unheimlich, er eilt so schnell wie möglich nach Hause, kommt daselbst krank an und stirbt nach einigen Tagen.


Primaner Ihlefeld, nach Mittheilung des Vogts Eggers in Friedrichsdorf. Vgl. WS. 2, 57, Nr. 165.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 126.
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