1391.
[267] Den Sündag na Maidag gan alle Hexen na de Kirch1. Wenn denn Einer dat Ei von en Haun2 nimmt, wat süs noch nich[267] lecht het, slacht dat Haun un nimmt em dat irste Ei ut 'n Liw rut un steckt dat in de Tasch, so dat hei also en ungeburen Haunerei in dei Tasch hett, so kann hei in de Kirch all de Hexen kennen3. Dei hebben denn all Immenrümp (Bienenkörbe) un Schęnmollen (Mulden aus Span oder gespaltnen Weidenruthen geflochten)4 stats Häud uppen Kopp. Äwer hei möt vör den Sęgen ut de Kirch gan, süs behexen em de Hexen.
Allgemein.
Dat is nu all 'ne olliche Tid her, dor güng ok 'ne Fru na de Kirch un hadd so 'n Ei in de Tasch. Dünntaumalen drögen de Frugens uppen Land noch all so ne blanke Strichmützen. Dor seg sei denn in de Kirch, dat vęle Frugens grote Immenrümp stats dei Strichmützen uphadden un dat sei ęr ganz unheimlich ankiken deden; denn sei markten uk, dat sei ęr seihn künn. Deshalb güng sei all vör den Sęgen ut de Kirch un makt, dat sei na Hus kem.
Aus Parchim.
| 1 | Müssen die Hexen nach der Kirche. (Mittheilung durch Pastor Dolberg.) |
| 2 | Das Huhn muß ein schwarzes sein. (Mittheilung von Küster Schwartz in Bellin.) – Das Ei muß am Morgen dieses Sonntags gelegt sein. (Gegend von Ludwigslust. Seminarist Zengel.) – Das nach dem Schlachten eines Huhnes im Leibe desselben gefundene Ei muß Einem von einem Andern, ohne daß man es merkt, in die Tasche gesteckt worden sein. (Aus Friedrichsdorf. Voigt Eggers. Mittheilung durch Gymnasiast Ihlefeld.) |
| 3 | Er muß sich aber hüten, daß er das Ei nicht zerdrückt. (Küster Schwartz in Bellin.) |
| 4 | Nach Mittheilung von der Tagelöhnersfrau Paap in Nienhagen (durch Domänenpächter Behm) haben sie Tonnenkessel, Siebe oder Bienenkörbe auf; aus letzteren fliegen Bienen ein und aus. Nur Sonntagskinder können sie sehen, welche ein todtes Huhn gefunden haben und in demselben ein ungelegtes Ei. – Auch Waschbalgen haben sie auf. (Küster Schwartz in Bellin.) |
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