2.

[470] In Klockenhagen hat früher eine Frau gelebt, welche sich in einen Hasen hat verstellen können. Einmal sagt diese zu ihren Kindern ›Kommt mal der Jäger hier, dann sprecht zu ihm, ihr wolltet ihm einen Hasen zum Schießen zeigen, wenn er euch ein Geschenk gebe. Geht der Jäger hierauf ein, dann will ich mich in einen Hasen verstellen, so daß er nach mir schießen kann. Er wird aber nicht mich, sondern sich selbst treffen und erschießen.‹

Die Kinder thaten so. Der Jäger aber hatte einen weißen Hund bei sich. Da riefen die Kinder, welche für ihre Mutter fürchteten, in ihrer Einfalt ›Mudder, de Witte (d.i. der weiße Hund) kricht di!‹ Als dies der Jäger, der auch mehr als gewöhnlich verstand, hörte, vermerkte er Unrath und steckte eine andere Ladung ein, womit er denn den Hasen erschoß.


Lehrer Schwartz nach Mittheilung der Erbpächtersfrau Alm.

Quelle:
Karl Bartsch: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg 1–2. Band 2, Wien 1879/80, S. 470.
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