Dritter Auftritt

[129] Faust. Paulina sitzen im Hintergrunde auf einem Sopha.


FAUST. Genießen muß man, unaufhörlich fort genießen! Denken, daß noch ein Meer von Genuß vorhanden ist, und dennoch trinken, als wenn es der letzte Zug wäre.

PAULINA. Aber diese Heftigkeit, dies Forteilen von einer Freude zur andern scheint Deine Ruhe etwas zu stören.

FAUST. Das weißt Du nicht, Paulina. Die[129] Genüsse müssen so dicht auf einander folgen, daß sich kein Gedanke dazwischen drängen kann. Wir leben ja nicht ewig, es hört ja alles auf, und dies vergißt man dadurch. Komm, wir wollen aufs Land fahren, und jagen und fischen. Die Stadt eckelt mich an.

PAULINA. Ruhe doch heute. Weißt Du nicht, daß nach der Ruhe die Genüsse reizender sind?

FAUST. Das ist ein wahrer und heller Gedanke. Nun wohl, so laß mich allein. Ich will ruhen!

PAULINA. Halt' auch Wort, Faust. Ruhe ja! Ab.


Quelle:
Benkowitz, Karl Friedrich: Die Jubelfeier der Hölle, oder Faust der jüngere. Berlin 1801, S. 129-130.
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