Am Sonntag nach dem Christtag


Jesus der Stein. Ps. 118. v. 22

[79] 1.

Jesus unser Eckstein ist,

Der den Bau des Glaubens stützet.

Jesu, sey mir, was du bist!

Meine Seel auf dir fäst sitzet,

Dich vor ihren Ruhstein hält,

Wann mich müd macht Höll und Welt.


2.

Eine Seule bist du mir,

Die mir weist den Weg zum Himmel.

Ach so laß mich deiner hier

Nit verfehlen im Getümmel

Der verführisch-bösen Welt,

Da man aus den Wegen fällt.


3.

Sie, die Welt, mag sich an dir

Ärgern, stossen und zerschöllen:

Ich enthalt an dir mich hier,

Wann mich will die Sünde fällen.

Ich will, fall' ich ja im Lauf,

An dir wieder stehen auff.


4.

Einen Markstein nenn ich dich,

Der steht zwischen Himmel, Erden.

Du trittst zwischen Gott und mich,

Daß wir so vertragen werden.

Drüm solst du mein Edelstein,

Meines Herzens Kleinod seyn.
[79]

5.

Mein Magnet und Nordstein du!

Ziehe mich, mich träges Eisen;

Zeuch, daß ich dir lauffe zu,

Laß ja nichts von dir mich reissen.

Ich werd, bleib an dir ich hier,

Ewig bleiben dort bey dir.


Quelle:
A. Fischer / W. Tümpel: Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts, Band 5, Hildesheim 1964, S. 79-80.
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