19. Der Jäger von Hofen.

[17] Mündlich von Lehrer Käsberger.


Der Jäger von Hofen sei ein frommer Mann gewesen und habe sehr viel den Rosenkranz gebetet. Zwischen Hofen und Dunstelkingen liegt der Wald. Die Bauern stahlen sehr viel Holz, und ob diesem Frevel habe der Jäger von Hofen mal die Verwünschung gethan: »wenn diese Bauern in den Himmel kommen, dann will ich nicht hinein.« Als er starb, schaute er zum Fenster heraus, während man seinen Sarg wegtrug. Sein Tod erfolgte durch eine Kugel, von seinem eigenen Sohne abgeschossen. Der Sohn schoß auf einen Bock; die Kugel prallte an einem Steine ab und tödtete den Vater. Den Stein zeigt man wirklich noch im Hofener Wald. Seitdem hat der Jäger keine Ruhe, er muß im Walde umgehen und jagen. In der heil. Weihnachtszeit kommt er gerne bis in's Ort herein. Die Weiber, die Morgens früh in dieser Zeit zum Backen aufstunden, haben ihn schon ohne Kopf auf dem Gartenzaun sitzen sehen und haben ihn hören »juxen«. Der Jäger von Hofen führt gerne in die Irre12.

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Vgl. eine Variante bei Meier, Sagen, S. 21. Nr. 136. Ueber »Wilde Jägersagen« Schwartz, Ursprung d. Mythol. 3. 5 ff. 21. 22. 34. 62. 110. 113. 115. 119. 122. 124. 133. 151. 157. 182. 213. 219. 227. 228. 245. 248. 267.

Verstorbene Bösewichte läßt die Sage gern zum Fenster herausschauen, während ihre Leiche weggetragen wird. So auch Nr. 8. S. 9. etc. In Tauberbischofsheim entstand neuerdings eine ähnliche Sage.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 17-18.
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