26. Der Schimmelreiter an der Egau.

[23] Schriftlich.


In einem Kirchenbuche aus dem Neresheimischen ist vom Jahr 1722, 22. Mai, Folgendes aufgezeichnet: Einem Metzger von Balmertshofen verkam an der Egau ein Schimmelreiter, sicherlich war's der Teufel selber, in Gestalt eines Bekannten. Der Metzger ging auf ihn los, schnaubte ihn an: woher des Weges? wollte ihn anpacken und kalt machen, voll Eifersucht und Feindschaft, daß er ihm eine Metz entführt habe. Der Reiter sprengte abseits in die Egau und Metzger nach; wurde lezterem doch zu tief und schwamm noch ein Stück. Aber siehe, im Nu war Roß und Reiter in den Wellen verschwunden, und jezt merkte der Metzger erst, daß es nicht geheuer sei.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 23-24.
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