233. Das Silberglöcklein in Stuttgart.

[151] Württemb. Jahrb. Jahrg. 1857. 2. Heft S. 152.


Das Silberglöcklein auf dem großen Thurme der Stiftskirche in Stuttgart wurde der Sage nach von einer Burgherrin von Weissenburg im Jahr 1347 gestiftet und von ihr selbst um neun und zwölf Uhr Nachts geläutet, als Zeichen ihrer Sehnsucht nach ihrer verlorenen Mutter. Dieses Stift erhielt im Jahr 1598 eine zweite Dotation durch die Prinzessin Elisabetha, Tochter des Herzogs Friedrich I., die im dunkeln Walde um Mitternacht verirrt war, als sie von Denkendorf heimkehrte, und nun durch dieses Glöcklein den rechten Pfad und die Heimat wieder fand128.

128

Ganz ähnliche Sagen knüpfen sich an die große Glocke der Kilianskirche in Heilbronn (siehe Titot, Hauptkirche von Heilbronn S. 23), und an eine Glocke der St. Georgenkirche in Tübingen, Eifert, Tübingen S. 188, sowie an die »Zehneglock« in Rottweil.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 151.
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