20. Besprechung des Feuers.

[201] »Bist willkommen, feuriger Gast, greif nicht weiter, als was du hast; das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß', im Namen des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes. Ich gebiete dir, Feuer, bei Gottes Kraft, die Alles thut und Alles schafft, du wollest stille stehen und nicht weiter gehen, so wahr Christus stand am Jordan, dann ihn taufet Johannes, der hl. Mann; das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß' im Namen der hl. Dreifaltigkeit. Ich gebiete dir, Feuer, bei der Kraft Gottes, du wollest legen deine Flammen, so wahr Maria behielt ihre Jungfrauschaft vor allen Damen, die sie behielt so keusch und rein; drum stell', Feuer, dein Wüthen ein; das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß', im Namen der heiligsten Dreifaltigkeit. Ich gebiete dir, Feuer, du wollest legen deine Glut, bei Jesu Christi theurem Blut, das er für uns vergossen hat, für unsre Sünd und Missethat. Das zähl' ich dir, Feuer, zu einer Buß', im Namen Gottes des † Vaters und des † Sohnes und des hl. † Geistes. Amen. Jesus Nazarenus, rex Judaeorum hilf uns[201] aus diesen Feuersnöthen und bewahre dies Land und Grenz' vor aller Seuch und Pestilenz. Amen.«

Wer diesen Brief bei sich oder im Hause hat, bei dem wird keine Feuersbrunst auskommen; traget solchen eine schwangere Frau bei sich, so kann man weder ihr noch ihrer Frucht mit Zauberei oder Gespenst zu; auch wenn einer diesen Brief bei sich oder im Hause hat, der ist von der Pestilenz frei. Man schreibt drei Briefe und thut's in drei Ecken des Hauses mit den drei höchsten Namen.

Schriftlich aus Ellwangen.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 201-202.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Märchen, Volksaberglauben
Sagen, Märchen, Volksaberglauben