453. Geist mit Eiszapfen im Haar.

[288] Mündlich.


Ein Bursche weidete im »Buigen« Nachtüber das Vieh. Alle Nacht kam ein kleiner dicker Kerl zu ihm, sobald er sich schlafen gelegt hatte, und trotz des Sommers hatte der weißhaarige Geist Eiszapfen an seinen Haaren hangen. Der Bursche erzählte das einem Manne, der mehr konnte als Brod essen. Dieser erwartete die kommende Nacht den Geist. Da beschwor ihn der Mann und der Geist fuhr wie ein feuriger Wiesbaum vor ihm auf. Als der Mann aber auf ihn schoß, kugelte sich der Geist zusammen und rollte als feurige Kugel weheklagend durch die Luft von dannen. Man sah ihn seither noch öfter weheklagend umkugeln.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 288.
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