515. Der Hexenmeister in Wurmlingen.

[319] Mündlich.


In Wurmlingen bei Rottenburg war mal ein Hexenmeister, der wußte immer, wo ein Hase sizt; war Jäger und holte ihn im Nu. Den Andern konnte er immer den Krautbosch angeben, wo gerade einer lag. Der Mann konnte sich auch fest machen, daß ihm keine Kugel etwas that. Zu einem Mädchen sagte er mal etliche schöne Wörtlein, strich ihm am Kopfe, und das Kind bekam einen Kopf wie ein Simmeri. Des Kindes Vater legte auf den Jäger an, um ihn zu erschießen, wenn er seine Tochter nicht heile. Der Schuß versagte. Der Hexenmeister langte dem Kind wieder an den Kopf und es wurde Alles gut. Ein anderes Kind sezte er mal durch seine Zauberkunst auf den Scheurenfirst, verhalf ihm erst auf vieles Bitten der betrübten Eltern wieder herab.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 319-320.
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