10.

[436] Da, wo die Sechtach in die Eger mündet, stand eine Uferweide, die immer herabbaumelte auf das Wasser, wenn es bischen windete. Die Bopfinger schauten dem Dinge lange zu, und es fiel ihnen ein, daß die Uferweide gewiß recht Durst habe. Sie befestigten oben ein Seil, zogen die Weide ganz in's Wasser. Damit sie nicht gleich wieder hinaufschnellen könne, mußte einer dabei bleiben, dem man das Seil um den Hals band. Kaum ließen die Andern fahren, so schnellte es den mit dem Seil jämmerlich hinauf, wo er wahrscheinlich noch hängt, wenn ihn die Bopfinger nicht abnahmen353.

353

Vgl. die »Tränkung des Nußbaums« in Frey, Gartengesellschaft 12. (Gödeke, Grundriß S. 425. 6b.) Nachtb. 1. 8. Wegekörter. G. Schwab, Volksb. I. 348.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 436.
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